Das Fremdsprachenlernen ist heutzutage nicht nur auf die Schule oder traditionelle Sprachkurse begrenzt, sondern berücksichtig auch den Einsatz neuer Medien. Außer den ganz populären Möglichkeiten (E-Mail, Chatrooms oder Besuch von Internetseiten aus dem Zielsprachenland) kann auch eine Sprachenlernmethode verwendet werden, die man als Tandem zu nennen pflegt. Der Terminus bezeichnet ein ?Fahrrad für zwei Personen mit zwei hintereinander angeordneten Sitzen u. Tretkurbeln? (DUDEN), wird jedoch auch in Bezug auf eine spezifische Art und Weise des Fremdsprachenlernens gebraucht, wo sich zwei Personen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, beim Fremdsprachenlernen gegenseitig unterstützen und einander beim Darlegen von gewissen Unklarheiten helfen. Es werden auch Informationen über Kultur des jeweiligen Landes mitgeteilt (Herfurth 1994:45).
Zwischen den beiden Arten des Fremdsprachenerwerbs (also zwischen dem traditionellen Lernen und dem Tandem-Lernen) bestehen natürlich gewisse Unterschiede, die von Baumann und Dussap-Köhler (2006:7) folgendermaßen aufgelistet werden:
- Die Begegnung mit den Zugehörigen anderer Kulturen ermöglicht einen Erwerb von allgemeinen Kommunikationsfähigkeiten mit ihren sozialen wie auch interkulturellen Dimension. Beim Tandem-Lernen werden auch Medien eingesetzt, was neue Kommunikationskanäle aktiviert. Klassischer Unterricht ist meistens unzureichend, um gute sprachliche Kompetenzen zu erreichen.
- Beim Tandem-Lernen gilt es zu unterstreichen, dass es zu Begegnung von Schülern aus verschiedenen Ländern nicht spontan kommt. Wichtig ist dabei entsprechende Vorbereitung und Hilfe der Lehrenden, die richtige Handlungsstrategien zur Verfügung stellen sollen.
- Tandem-Lernen hilft bei der Orientierung in authentischen Kommunikationssituationen. Die Lerner und ihre Äußerungen werden sofort bewertet und sie bekommen ein direktes Feedback. Dies hilft besonders bei der richtigen Selbstwahrnehmung, die ferner als ein Motivierungsfaktor fungiert.
Tandem-Projekte ermöglichen die Schulung von Sprach- und Handlungskompetenzen der Lerner, beispielsweise mit Hilfe von verschiedenen Aufgaben (ebd.:37 ff.). Es kann nämlich gechattet werden, man kann mit den anderen Schülern in Briefwechsel stehen (E-Mail) oder Interviews durchführen. Im letzten Fall ist die Webkamera sehr hilfreich, weil sie ermöglicht, auch die Körpersprache des Kommunikationspartners wahrzunehmen.
Bei der Vorbereitung eines Tandem-Projekts kann die Frage auftauchen, wie eine Klasse eine andere Klasse aus einem anderen Land finden kann. Dies betrifft auch die Selbstlerner, die ihre Sprachkenntnisse auf diese Art und Weise verbessern wollen. Im Internet gibt es nämlich zahlreiche WWW-Seiten, auf denen man Personen finden kann, die gern im Tandem lernen möchten, z.B.: www.languageforexchange.com. Die Schulen können entsprechende Partner beispielsweise unter der Adresse www.tandem-schools.com finden. Diese Seiten stellen die Informationen kostenlos zur Verfügung, was von großem Vorteil ist. Die einzige Voraussetzung ist das Vorhandensein eines Computers mit Internetanschluss.
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Literaturverzeichnis
Baumann, I.; Dussap-Köhler, A. (2006): Accompagner le projet franco-allemand : Activités Tele-Tandem? pour des classes partenaires franco-allemandes du primaire. Projekt begleitende Tele-Tandem? Aktivitäten für deutsch-französische Partnerklassen an Grundschulen. [online]
Herfurth, H. E. (1994): Individualtandem und binationale Begegnungen. Ein Überblick über Verbreitung, Organisation und Konzeptionen des Sprachenlernens in binationalen Kontexten. Info DaF, 21:1, 45-68.
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