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Theodor Fontane: „Effi Briest” – Figurenanalyse von Hauptheldin

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Theodor Fontane, der Autor des Gesellschaftsromans unter dem Titel „Effi Briest”, lebte in Jahren 1819-1898 und war nicht nur ein bedeutsamer deutscher Schriftsteller, sondern auch ein anerkannter Apotheker. Mit dem oben erwähnten Roman avancierte er zu einem der Hauptvertreter des poetischen Realismus. In seinen Werken stellte Fontane des Öfteren Frauengestalten dar, die tragisch scheitern. Als Beispiel so einer tragisch gescheiterten Person kann Effi Briest dienen Sie ist die Hauptheldin des am 1894/1895 publizierten Gesellschaftsromans und ich versuche sie in dieser Arbeit zu charakterisieren.

Das Leben Effis ist von einer unglücklichen, sogar tragischen Ehe erfüllt. Dieser Situation versucht sie dadurch zu entfliehen, dass sie sich einen Geliebten findet. Dies aber löst ihre Probleme nicht, weil ihr Ehemann diese Treulosigkeit endlich entdeckt und seinen Konkurrenten im Duell tötet. Nach diesem Ereignis wird Effi aus der Gesellschaft ausgestoßen.

Als Vorbild für die Gestalt von Effi Briest hat dem Autor Elisabeth Freiin von Plotho gedient, die 1853 in Zerben bei Parey geboren ist. In der Umgebung von Zerben gab es einen Ort, der Briest hieß. Noch als Kind erhielt Elisabeth den Rufnamen „Else”, weshalb man nach der Veröffentlichung des Romans zu sagen pflegte, dass Effi Briest Else aus der Nähe von Briest ist.

Die 17-jährige Hauptheldin agiert um die Jahrhundertwende in Hohen-Cremmen sowie in Kessin und Berlin. Sie lebt in einer adligen Familie und ihr Zuhause ist das adlige Herrenhaus zu Hohen-Cremmen, wo sie ihre Kindheit und Jugend durch das Elternhaus, durch den Kirchhof und durch den Weiher geschützt erlebt. Was ihr Aussehen anbelangt, wäre es, meiner Auffassung nach am besten, ein Zitat anzuführen, das man schon am Anfang des Romans finden kann:

Effi trug ein blau und weiß gestreiftes, halb kittelartiges Leinwandkleid, dem erst ein fest zusammengezogener, bronzefarbener Ledergürtel die Taille gab; der Hals war frei, und über Schulter und Nacken fiel ein breiter Matrosenkragen.

Als Leser fühlt man sich in die Rolle Effis als der Frau der Gesellschaft ein und versucht, ihr Benehmen zu verstehen. Sie gewinnt Anerkennung, weil man sieht, dass sie von ihrem Mann vernachlässigt wird. Dies jedoch kann ihr heimliches Liebesverhältnis zu Major Crampas, den sie Trost- und Rettungsbringernennt, nicht rechtfertigen. Die Persönlichkeit der Titelheldin scheint manchmal gewisse Widersprüche aufzuweisen. Sie benimmt sich nämlich wie ein Kind, wobei ihr adlige Ansprüche gestellt werden. Sie ist noch nicht bereit, sich in der bürgerlichen, adligen Umgebung zurechtzufinden. Ihre Mutter nennt sie sogar Tochter der Luft. Sie mag u. a. schaukeln und im Allgemeinen spielen, wovon das unterstehende Zitat zeugt:

Aber kommt, wir wollen uns schaukeln, auf jeder Seite zwei; reißen wird es ja wohl  nicht, oder wenn ihr nicht Lust habt, denn ihr macht wieder lange Gesichter, dann wollen wir Anschlag spielen. Eine Viertelstunde hab ich noch.

Wenn man das Verhältnis Effis zu anderen Romanfiguren skizzieren will, ist es zu betonen, dass sie und beispielsweise ihre Mutter sich ganz unterschiedlich mit der Arbeit beschäftigen. Die Mutter lässt kein Auge von der Arbeit, wobei Effi sich in der Zwischenzeit mit gymnastischen Übungen befasst. Die Mutter lässt aber nicht erkennen, dass sie auf ihre Tochter stolz ist und setzt sie ihre Arbeit fort. Der Vater handelt ganz anders. Er macht sich Sorgen um seine Tochter, beobachtet sie und will immer, dass sie glücklich ist:

Ist sie glücklich? Oder ist da doch irgendwas im Wege?, Gott, unsere arme Effi, ist ein Naturkind. Ich fürchte, dass er sie mit seinem Kunstenthusiasmus etwas quälen wird.

Baron Innstetten, den Effi fast für einen guten Menschen hält, obwohl er ihr Ehemann ist, ist derjenige, dem Prinzipien, wie Arbeit oder Pünktlichkeit, am wichtigsten sind. Man kann auch vermuten, dass Effi ihm gegenüber misstrauisch ist. Sie sagt nämlich: Er spielt nicht am Spieltisch, aber er hasardiert im Leben in einem fort, und man muss ihm auf die Finger sehen.Baron kümmert sich eher um seine Arbeit als um seine Frau. Ihm sind die Geschäftsreisen wichtiger, obwohl er in Kessin um so eine schöne und junge Gattin beneidet wird. Effi gibt ihm zu verstehen, dass sie sich alleine fühlt und nach Zärtlichkeit sehnt, trotzdem bemerkt er das nicht oder auch will das nicht bemerken: Nur einen Küss könntest du mir geben. […] Lass, ich werde mich schon bessern und will vorläufig nur wissen, …. Im Allgemeinen will sie aber vor ihm nicht zeigen, dass sie sich manchmal schwach oder geängstigt fühlt. In solchen von Distanz und Angst erfüllten Lebenssituationen kann man sich die Frage stellen, wer hier das Opfer ist: Effi, weil sie eine vernachlässigte Frau war, oder Baron, weil er betrogen wurde.

Major von Crampas, der im Roman eine Gegenfigur zum Baron ist (z. B.: Alle Gesetzlichkeiten sind langweilig), fungiert als Landwehrbezirkskommandeur. Er ist ein kluger Mann, welterfahren, humoristisch, frei, ungewöhnlich gewandt und dazu noch ein vollkommener Kavalier. In der Gesellschaft wird er aber auch anders wahrgenommen: Er, Crampas, soll nämlich ein Mann vieler Verhältnisse sein, ein Damenmann…. Er unterhält sich gern mit Effi, hört ihr zu und weckt dabei ihre Aufmerksamkeit, kann ihr auch das geben, wonach sie sich sehnt. Er erkennt Effis Leichtsinnigkeit, aber kritisiert sie nicht: Überhaupt ohne Leichtsinn ist das ganze Leben keinen Schuss Pulver wert.

Zum Charakter Effis übergehend, lässt sich feststellen, dass sie von niemandem geengt werden will. Sie ist temperamentvoll und gibt Ausdruck ihrer Erregung ohne jede Zurückhaltung. Mit Einschränkung aber hat sie in ihrer Ehe zu tun, sie fühlt sich wie in einer fremden Welt. Neue Lebenskräfte bekommt sie erst nach der Geburt ihrer Tochter Annie. Sie verbringt eine lange Zeit mit ihren Eltern in Hohen-Cremmen. Dort vergisst sie all die sie quälenden Sorgen und Probleme mit ihrem Ehemann. Dies aber kehr wieder zurück, als sie nach Kessin kommt. Sie braucht eine Veränderung ihres Lebens. Sie kann das Missachten seitens ihres Mannes nicht länger aushalten, deshalb beginnt sie eine Liebesbeziehung mit dem auch verheirateten Major Crampas, den sie nach dem Rückkehr kennen gelernt hat. Major wird aber von Effi nicht geliebt und ihr Benehmen ist von großen Schuldgefühlen überfüllt. Sie muss lügen, will das aber nicht. Sie findet jedoch keinen Ausweg aus dieser Situation und ist zu schwach, um sie zu beenden. Endlich schickt sie dem Geliebten einen Brief, in dem sie mitteilt, dass sie mit dieser Beziehung Schuss machen will. Danach fährt sie nach Berlin, wo sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter sechs Jahre verbringt. Es gelingt ihr fast, diese Liebesaffäre zu vergessen. Sie ist aber naiv, weil sie die Liebesbriefe von Major Crampas nicht vernichtet, währen sie Angst hat, dass diese Liebesaffäre und Ehebruch entdeckt wird. Nachdem eines Tages Baron diese Briefe gefunden hat, trägt er ein Duell mit Crampas aus. Major stirbt und Baron lässt sich von Effi scheiden. Danach sondern sich sogar ihre Eltern von ihr und die Tochter bleibt mit Instetten. Die einzige Person, die mit Effi geblieben ist, ist Roswitha, die mit ihr nach Berlin umgezogen ist.

Nach der Scheidung fühlt sich Effi sehr einsam. Sie wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen, isoliert und das Leben bringt ihr keine Freude mehr. Sie versucht sich als Malerin zurechtzufinden, verliert aber nach einiger Zeit jede Interesse daran. Dies fängt an, sie einfach zu langweilen. Baron Instetten hat auch Annie gegen ihre Mutter eingestellt. Als es Effi gelungen ist, sich endlich mit ihrer Tochter zu treffen, bemerkt sie diese negative Einstellung. Annie ist wortkarg und antwortet nur mit kurzen Sätzen, wie: Ja, mir war es auch so. oder Ich weiß es nicht.. Eine dreimal wiederholte Antwort hat Effi richtig empört: O gewiss, wenn ich darf. Sie reagiert folgendermaßen und es lässt sich erkennen, dass sie davon genug hat:

Und bei diesem dritten „wenn ich darf” war das Maß voll; Effi sprang auf, und ein Blick, in dem es wie Empörung aufflammte, traf das Kind. Ich glaube, es ist die höchste Zeit….

Nach diesem Treffen gibt Effi ihre Schuld vor sich selbst und vor dem Gott zu, aber sie sagt auch, dass es schon zu viel ist, sie mit ihrem Kind zu strafen. Es hat sich auch die Einstellung Effis zu ihrem Exmann geändert. Sie wird auf ihn böse, weil er Annie so etwas erzählt und beigebracht hat. Im Roman taucht noch eine Figur, die Effi in diesen schweren Momenten helfen will. Ich meine jetzt Herrn Doktor Rummschüttel, der ihr früher auch geholfen und sie z. B. zur Kur geschickt hat. Er schreibt einen Brief an Effis Eltern, was verursacht, dass sie ihr Verhältnis zu der Tochter ändern und sie wieder zu Hause haben wollen. Trotz aller Krankheiten wird sie im Elternhaus glücklicher und verbringt hier eine schöne, sorglose Zeit (Wie schön dieser Sommer! Dass ich noch so glücklich sein könnte, liebe Mama, vor einem Jahr hätte ich’s nicht gedacht…), obwohl sie sich dessen bewusst ist, dass sie bald sterben wird.

In den Zeiten, in denen sich die Handlung des Romans abspielt, wurden Frauen Anforderungen gestellt, denen Effi nicht entspricht. Man sollte nämlich gewisse Regeln befolgen, um in der Gesellschaft anerkannt zu werden. Am einfachsten ausgedrückt, sollte man sich gut benehmen. Von Effi wird jedoch ihre Ehe unbedacht aufs Spiel gesetzt, was zu Folge hat, dass sowohl sie selbst, als auch ihre Familie geschändet wird. Trotz all dieser negativen Merkmale beteiligt sich der Leser an Effis Leben und versucht, ihr Benehmen zu verstehen. Zusammenfassend lässt sich aber nicht eindeutig feststellen, ob Effi Briest eine positive oder negative Person im Roman ist. Diese Frage soll sich meiner Auffassung nach jeder selbst beantworten.

Praca z roku 2008

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Nauczyciel i tłumacz języka niemieckiego, od stycznia 2011 roku właściciel Szkoły Języków Obcych PAROLI, zapalony rowerzysta, fotograf-amator, bloger. Zwolennik wykorzystania nowych technologii w edukacji.

komentarzy 6

  1. Wlaśnie wracam z olimpiady z niemieckiego i tak się składa, że opowiadałem o tej lekturze na części ustnej :) Bardzo ciekawa pozycja!

      • Nie miałem tak skomplikowanej wypowiedzi jak ta tutaj, więc było bardzo w porządku ale koniec końców do laureatów i tak się nie dostałem :/

        • Najważniejsze, że próbujesz. To zawsze jest dodatkowa motywacja do nauki i poszerzania horyzontów. Sam kiedyś startowałem w Kangurze matematycznym, mimo że wszystkie przedmioty ścisłe stanowiły dla mnie niemały problem :)

          Nie poddawaj się i powodzenia w przyszłości.

  2. Przypomnialy mi sie stare dzieje na germanistyce. Ja pisalem na temat „Literatur versus Filmkunst ? Vergleich Effi Briest mit ihrer Verfilmung von Luderer”.

    • Ja postanowiłem odkopać kilka prac że studiów i późniejszych, może się komuś przyda. I zawsze to też moment na wspomniane tamtych czasów.

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